Magda Beger zeigt zwei Drucke aus ihrer Diplomarbeit: eine Serie von Radierungen mit Portraits und Stilleben. Um den Drucken die nötige Präsenz im Ausstellungsraum zu geben, lässt sie schwarzlasierte Holzrahmen herstellen. Das schafft Anlass, um in der Gruppe das hochkomplexe Feld der Bildrahmung zu diskutieren. Abstandsleisten, Passepartouts, Glass-Blatt-Abstände und das Austarieren von Weißtönen eröffnen eine ungeahnt wissenschaftliche Tiefe.

 

Foto: Nina Langbehn

Akut, ganz im Ultramarin-Fieber, arbeitet Manuel Tayarani an neuen Zeichnungen und Objekten. Plastik, Ton, Papier, Winkellineal: ein flüchtiger Blick auf seinen Arbeitsplatz lässt rege Assoziationen zu. Hier wird gezeichnet, geknetet, geklebt, zerschnitten, zerstäubt, verpulvert – voreinander, hintereinander, übereinander und darüber spekuliert, mit welcher Befestigungsstrategie das alles an der Wand halten könnte.

Oliver Arendt stellt eine Bergarbeit vor. Inspiriert von einem Arbeitsaufenhalt in den heimatlichen Breiten kommen natürliche Materialien zum Einsatz. Über eine Tonne Kies und Erde sollen hier mit Schaufel und Schubkarre ins Foyer der Hochschule gebracht worden sein. Gibt reichlich warm, bei Auf- und Abbau.

Nach einem gedanklichen Spaziergang über die Sehnsucht, das Meer und spiegelnde Oberflächen, lässt Irene Fernández Arcas unsere Sinne in ihre Arbeit eintauchen. Während die Cyanotypie mit ihrem tiefmarinen Blau eine gute Voraussetzung ist, dem unerfüllten Blick in die Tiefe Nachdruck zu verleihen, besticht eine Bunstiftzeichnung durch Flimmern aus der Ferne. Ein Video, dessen Tonspur von tiefen Bässen und faselnden Synthesizerlinien bestimmt ist, eröffnet dem Arbeitsfeld eine synästhetische Dimension.

Offensichtlich haben einige ein Insel-Los gezogen, deren Arbeiten doch besser an Wandflächen zur Geltung kommen würden. In den Tauschdiskussionen werden die Positionen auf dem parzellierten Grundriss hin- und hergeschoben, um jeder Arbeit eine möglichst gute Ausgangsbasis zu geben. Doch auch hier bleiben – wie im echten Leben – Nachbarschaftskonflikte nicht aus.

Die Parzellierung des Ausstellungsraums, die bisher nur theoretisch im Grundriss und in der Vorstellung geplant wurde, wird nun im Kunstpunkt tatsächlich ausgemessen. Die erdachte Aufteilung wird mit Kreide auf dem Boden angerissen und auf ihre Tauglichkeit überprüft. Hier und da ergeben sich Überraschungen, wo in der Vorstellung Räume zu sein scheinen, das Maßband der Realität doch plötzlich endet. Hier muss dann noch mal nachbessert werden.

Mit schweifendem Blick ist Rahel Goetsch im Stadtraum unterwegs und sammelt zeichnerisch Blickfragmente, die ihr auf ihren Spaziergängen begegnen. Mit einem Stapel kleinformatiger Blätter macht sie sich auf den Weg – versunken und aufmerksam zugleich. Sie spricht vom Spiel, von den Grenzen, vom ping-pong-artigen Wechselspiel von Blatt und Welt, welche sie mit ihrem Zeichenstift einzufangen versucht. Die Arbeit, die sie am heutigen Tag in einer dichten Blockhängung zeigt, nimmt durchaus sportliche Züge an.

Im Oktober 2016 initiiert unsere Professorin Pia Linz eine Studienreise. Mit dem Ziel, die Gruppe neu zusammen und die Arbeiten einander nahezubringen, sowie ein Gespür dafür zu bekommen, wie wir als Klasse zusammenarbeiten können, wollen wir uns auf’s Land begeben und fernab der vielen Möglichkeiten Berlins arbeiten. Oft zeigen sich dann von ganz allein die wesentlichen Dinge.

Professorin Pia Linz hat außerdem die Vision: gemeinsame Ausstellung!

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