Irene Fernández Arcas (*1987 in Granada, Spanien)

positions and ways how to break the wall with the head (Serie), Tusche auf Papier, 29 x 21 cm, 2017

Es ist immer das Gleiche, irgendwo braucht es immer die Dekonstruktion. Unsere Zeichnungen sind nicht. Es gibt einen Abend, einen Augenblick oder einen Kaffee in der Mensa; eine Begegnung, in der manche Wege aneinandertreten. Diese Schnittpunkte sind oft ein Lebenswerk. In unserem Fall gibt es eine Berührung in der Geste. Wie man den Pinsel hält. Wie man den Arm bewegt. Der Tanz auf Papier. Die Haltung beim Anreisen. Die Attitüde einer Zeichnung… Dieser Moment ist der Wert einer Arbeit. Das Phänomen der Erfahrung.

Erlebnisse. Der Augenblick des Malens. Diese Trance ist eigen, ist wahr und ist das einzige, was uns interessiert. Diesen Moment kann man schwer teilen. Das Resultat ist irrelevant. Nach diesem Zeitpunkt gibt es etwas (eine Malerei, eine Zeichnung), das für uns oft uninteressant ist. Es geht ums Kräfte fangen. Der Rausch des Malens. Es gibt keine Distanz zwischen Papier und Hand. Wir repräsentieren nicht, wir fangen Kräfte. Wir berühren, laufen, rühren an, kommen näher, erschüttern… Unsere Bildsprache trifft im Geräusch zusammen. Krach und Lärm, Lebendigkeit, Schnellsein. Der unmusikalische Klang eines Bleistifts.
Intuition. Die Suche im Raum. Eine andere Sprache — ein Dialog der Unruhe, eine Übersetzung. Durch die Kreation entsteht eine neue Ebene des Denkens. Eine eigene Dimension. Diese Perspektive existiert nirgendwo, nur in diesem Beziehungsraum zwischen dem Papier und dem Körper des Zeichners. Die Zeichnung ist die Resonanz. Resonanz — Notwendigkeit des Zeichnens; sich selbst als Resonanzkörper wahrzunehmen. Wie ein Nachklang, der durch die Gegend läuft. Diese Musik fängt unsere alltäglichen Impulse ein und gibt sie wieder in einer Abbildung.

Wir geben diesen Tanz zum Dialog. Denn die Erlebnisse von dem Leben eines Kunstwerks sind der Wert unserer Sucht. Weil es uns nicht mehr gehört.

»Notes on Dialogue«, Auszug aus einem Gespräch mit dem Maler
Pedro Moraes Landucci, Januar 2017

Wenn ich an das Meer denke, Cyanotypie auf Papier, 33,5 x 23,5 cm, 2016