Gintare Simutyte (*1987 in Vilnius, Litauen)

perfect crystals spinning in ecstasy, Kugelschreiber auf Papier, 61 x 46 cm, 2016

pyramid, Filzstift, Kugelschreiber, Papier auf Papier, 62 x 46 cm, 2016

laser cut, Filzstift, Kugelschreiber, Papier auf Papier, 37 x 29,5 cm, 2016

Die abstrakten Zeichnungen sind ein Sprung in den liminalen Raum, in dem es keine uns bekannten Referenzpunkte mehr gibt. Manche Arbeiten wirken geradezu atmosphärisch, da die Linien im Raum zu schweben scheinen und sich keine bekannten Formen finden, die Halt geben würden. Diese Arbeiten sind nicht erzählerisch. Sie ziehen den Betrachtenden in sich hinein, um eine direkte Reaktion zu erzeugen.

Bei den Linienarbeiten nimmt das die zentrale Rolle ein, was nicht gezeichnet wurde. Eine Linie nach der anderen wird das ganze Blatt ausgefüllt. Dadurch entsteht ein Raum, der weit über den Rand des Blattes hinausgeht. Die Ausführung der Linien ähnelt dem Prozess des Druckens oder des Scannens. Die weißen Flecken oder »Fehler« wirken organisch, sie entstehen meistens ohne eine Schablone und entwickeln ihre eigene Dynamik. Das Ziel ist es, den weißen Bereichen so viel Spielraum zu geben, dass sich unerwartete Ereignisse manifestieren können. Die weißen Stellen erscheinen als Risse, durch die das Licht eindringen kann. Dadurch kann man die Zeichnungen als Schleier betrachten, der gleichzeitig die Lichtquelle versteckt und sichtbar macht.