Eleonora Weber (*1983 in Kurgan-Tjube, Tadschikistan)
CCA, Video, 2015
Er muss verdauen, schlafen, ausscheiden, schwitzen, sich beschmutzen, sich verletzen, krank werden. Er soll uns immer gehorchen. Er ist unser ständiger Begleiter. Vermutlich der einzige, der uns von innen kennt. Unsere Anatomie und wie wir so denken. Er ist uns nah und trotzdem ist er abseits. Er ist ganz anders als die anderen Körper. Er hat sein eigenes Innenleben und viele andere Körper. Er ist voll von sich selbst. Der Körper ist immer in Bewegung. Auch wenn er schläft, ist er nie ganz ruhig. Der Körper ist sichtbar. Die Seele nicht. Der Körper kann sprechen. Er spürt die ganze Zeit etwas und dennoch ist das, was er spürt, die Seele. Und die Seele spürt zuerst den Körper, der sie zurückhält, damit sie nicht entweicht.
Was geschieht, wenn man versucht sich dazwischen zu stellen? Zwischen Körper und Seele. Zwischen das Ein und Aus. Wer ist dann der Täter und wer ist das Opfer? Wer führt aus und wer gehorcht? Oder bin ich der Täter, der sich zum Opfer macht? Wo ist da die Grenze? Und gibt es dort eine Mitte? Dort zwischen Seele und Körper? Gibt es dort so etwas wie eine Freundschaft? Vielleicht eine Liebesbeziehung? Oder eine, die wir nicht mögen? Interessiert uns der Anfang und das Ende davon?
Er ist ja da. Der Körper.