Ann-Charlotte Gerlach (*1992 in Schwäbisch Hall, Deutschland)

Hybride Doppel 048/170: ohne Titel (Wurzelpeterin), Found Footage auf Papier, 2017

Hypride Doppel 050/170: ohne Titel (Geburten belasten den Rücken), Found Footage auf Papier, 2017

Hybride Doppel 047/170: ohne Titel (Frauen die dich wollen – warum erstmal egal), Found Footage auf Papier, 2017

Korrespondenzen*

Das treffende Wort ist: Kunstkater.
Dennoch bin ich tief gerührt.
Von den Werken, Gebäuden, der Stadt und dem Licht, dem vielen Leben.
Ich freue mich auf gegenseitige Berichte!
Ich bin auch etwas unschlüssig, was sich da unter meinen Grübelfalten so zusammenbraut.
An die Tage in Berlin denke ich oft und gern — zwei der Bücher habe ich schon verschlungen.
Ich lese mit Vergnügen und schaue mir Filme an (im Moment bin ich ganz verrückt nach allem).
Man fährt dann alleine heim, zwei Bier kreisen in den Adern, man legt sich in seinen Gewohnheiten schlafen und ist ganz unabhängig, ohne sich einsam vorzukommen.
Kein Zustand auf Dauer, aber es ist ja eine flüchtige Zeit.
Ja, das einzige was mich bedrückt ist wieder einmal die Kunst.
Auf deine Berichte von der Weißensee-Schule bin ich höchst gespannt.
Nun tut sich eigentlich kaum ein Strich.
Sitze an einem kleinen Bild, das ich am Mittwoch schenken möchte.
Am Ende haben wir’s einfach durchgestanden, wenn auch mit dem ganz bitteren Geschmack.
Bilder und Berichte folgen. Vielleicht verkrieche ich mich erst mal eine Weile in Büchern.
Meine Kunst ruht (wieder mal) ein bisschen, aber was soll’s, ich bin verliebt.
Es ist als ob du einem zutiefst emotionalen und geheimen Gefühl ein Gesicht gegeben hättest.
Das letzte Mal habe ich dich trotz aller altbekannten Freude und Energie etwas gedämpft gesehen und ich verstehe den inneren Kampf irgendwie.
Ich konnte stolz neben einer noch nicht ausgereiften Idee stehen.
Hier neben einiger emotionaler Verwirrung alles beim alten.
Ich überlege, wie ich wohl war und warum ich überhaupt groß geworden bin. Also nochmal ich, mit mehr Zeit und noch weniger Konzentration.
Ich habe nochmal überlegt… alles Quatsch und alles egal.

Ein Manifest der Utopien schreiben.
Das stelle ich mir technisch schwierig vor.

* Original-Fragmente aus Brief- und E-Mail-Verkehr
mit Johanna Failer, 2015—2017